Foto erzählen Geschichten...
...von spannenden Momenten.

Grundregeln

Das Objektiv

 

 Das Objektiv wird durch seine Brennweite charakterisiert. Aber was ist die Brennweite genau? Physikalisch betrachtet (schnell und einfach) ist die Brennweite das Maß für die Brechkraft eines Objektivs. Die Brennweite gibt den Abstand an, den ein Objektiv benötigt, um einen unendlich weit entfernten Gegenstand scharf abzubilden.

 Objektive werden nach ihrer Brennweite in Klassen eingeteilt. Allgemein wird ein Objektiv durch die Begriffe Standard,- Weitwinkel,- Tele,- und Zoomobjektiv unterteilt. Die Standardobjektive sind dem menschlichen Auge, was die Sehweise angeht, vom Blickwinkel her gleich. Dieser bewegt sich ca. bei 45°. Weitwinkelobjektive haben kleine Brennweiten und dadurch einen größeren Bildwinkel. Die Teleobjektive hingegen erfassen nur, abhängig von der Brennweite, einen kleineren Bildwinkel. Dadurch erscheinen Motive größer und näher. 

 Zoomobjektive hingegen verfügen über keine feste Brennweite. Sie definieren ihre Brennweite durch die kleinste und größte Angabe. Der Vorteil dieser Optiken liegt ganz klar auf der Hand - Die Brennweiten und Bildwinkel lassen sich stufenlos variieren. Als Zoomfaktor wird das Verhältnis von längster zu kürzester Brennweite bezeichnet. Bei einem Objektiv vom 36 - 108mm entspricht das einem Faktor 3 - Man spricht von einem 3-fach Zoomobjektiv.

Die Brennweite grafisch dargestellt.

 
Die Perspektive eines Objektivs

Die Lichtstärke von Objektiven wird gerne zusätzlich als ein Maßstab für die optische Qualität des Objektives genommen. Das ist falsch! Die Lichtstärke definiert lediglich die maximale Blendenöffnung und somit die Verschlusszeit. Objektive mit hoher Lichtstärke erlauben schnellere Verschlusszeiten, als Objektive mit geringerer Lichtstärke. Die Lichtstärke errechnet sich aus dem Verhältnis von Frontlinsendurchmesser zu Brennweite. Die Lichtstärke entspricht gleichzeitig der größten Blendenöffnung.

 

Schärfentiefe

 Die Blendenöffnung steuert die Schärfentiefe, aber was kann man unter dem Begriff Tiefenschärfe genau verstehen ? Die Scharfstellung der Motive erfolg in Ebenen. Wenn das Motiv scharf einstellt, dann stellt dieser Bereich eine Einstellungsebene dar. In diesem Bereich haben alle, vom Motiv ausgehenden Lichtstrahlen, ihren Schnittpunkt exakt auf der lichtempfindlichen Oberfläche. Anmerkung: Dieses gilt bei einem herkömmlichen Film für die Filmoberfläche, bei Digitalkameras entspricht dieses der Oberfläche des CCD-Sensors. Man spricht dabei vom Brennpunkt. 
Alle anderen, vom Motiv ausgehen, Lichtstrahlen haben Ihren Brennpunkt vor und hinter der lichtempfindlichen Oberfläche. Alle diese Bereiche werden als unscharf abgebildet. 

Blende 8 Blende 2.8

 Wie arbeiten jetzt Schärfentiefe und Blende zusammen ?  Je kleiner die Blendenöffnung, desto größer wird die Schärfentiefe. Auf die näheren physikalischen Begebenheiten werde ich hier verzichten. Weiterhin sollten man zwei weitere Begebenheiten wissen:

1. Mit zunehmen des Aufnahmeabstand wird auch die Schärfentiefe größer

2. Je näher das Motiv kommt, desto geringer wird die Schärfentiefe.

 Wie steuert man die Schärfentiefe? Generell kann man sich auf eine ganz einfache Regel verlassen: Je kleiner die Blendenöffnung, desto mehr Schärfentiefe entstehen und umgekehrt. 

Tipp: Nutzen Sie die Schärfentiefe um Effekte zur erzielen. Betonen Sie wichtige Elemente Ihres Motivs und drängen Sie unwichtiges in den Bereich der Unschärfe zurück. Nutzen Sie hohe Schärfentiefe bei Detailaufnahmen, wenn Ihnen Bildinformationen wichtig sind. Eine typische Anwendung für Schärfentiefe, die selektiert angewandt wird, ist die Porträtaufnahme. Stellen Sie die Augen in den Brennpunkt. Damit stellen Sie das Gesicht in den Schärfebereich und lösen den Hintergrund in Unschärfe auf.......

 

Fotografie der Bewegung

Die Bewegung fotografieren ist der bewusst herbeigeführte Effekt, der nicht mit der Verwacklungsgefahr verwechselt werden sollte. Eine Bewegung lässt sich abbilden - Foto können Geschwindigkeit zeigen, denen das menschliche Auge nicht richtig folgen kann. Dabei gibt es, schon vom Ansatz her, zwei wesentliche Unterschiede.

Bewegung des Motivs und unbewegter Hintergrund:
Bei dieser Technik bleibt die Kamera fest stehen und das Objekt bewegt sich. der Fokus wird dabei auf das, sich bewegende, Motiv ausgerichtet. Dabei erzeugen wir bei dem Motiv einen natürlichen Wischeffekt. Diese Technik verhindert das 'Einfrieren jeglicher Dynamik'. Ein Beispiel für einen Einsatz ist das Foto eines Wasserfalls oder auch Mittel, um Geschwindigkeit zu demonstrieren. Eine zu kurze Verschlusszeit raubt jede Dynamik. Tipp: Verlängern Sie einfach die Verschlusszeit.
Dynamischer Hintergrund und 'eingefrorenes' Motiv:
 Bei diesem Effekt wird das Motiv im Fokus der Kamera gehalten und die Kamera wird von Ihnen mitgezogen. Dabei löst sich der Hintergrund in Streifen auf, das Motiv selber wird scharf wiedergegeben. Die Dynamik wird hier durch den verwischten Hintergrund erzeugt. Fotografieren Sie doch mal einen schnellen Radfahrer... Tipp: Achten Sie hier auf kürzere Verschlusszeiten.

 

Eine Tabelle zur Bewegung als Hilfe... 

 

Tabelle zur Bewegung

Motiv Bewegung
Geschwindigkeit Entfernung quer schräg frontal
langsam 5 Meter 1/250 s 1/125s 1/60 s
10 Meter 1/125 s 1/60 s 1/30 s
schnell 20 Meter 1/500 s 1/250 s 1/125 s
30 Meter 1/250 s 1/125 s 1/60s

 

Verwacklungsgefahr

 Für die Verwacklung in Bildern gibt es zwei Gründe:

1. Der Effekt ist absichtlich gewollt
2. Ungewollter Nebeneffekt

Für die Verwacklung von Motiven ist es egal, ob sie Ihre Kamera mit automatischer Verschlusszeit oder manueller Einstellung benutzten - Gleiches gilt für die analoge und die digitale Fotografie. Faustregel: Je länger ein Verschluss offen ist, desto größer wird die Gefahr der Verwacklung. Die Verwacklungsgefahr ist keine konstante Größe, sondern sie ist abhängig von der Brennweite des Objektives, der Verschlusszeit, den Witterungsverhältnissen und dem Gewicht (!) der Kamera selber.

Fotobeispiel: 
Landschaftsausschnitte, Blende 3.2, Verschlusszeit 1/15s, Brennweite 320mm., trübe Lichtverhältnisse.

Selbstauslöser

 Manuelle Auslösung

 Je länger eine Brennweite wird, desto kleiner wird auch der Bildausschnitt - Damit nimmt die Gefahr der Verwacklung deutlich zu. Tipp: Nach einer Faustformel ist die längst mögliche Belichtungsdauer, die man noch auch der Hand fotografieren kann, der Kehrwert der Objektivbrennweite. Für eine Brennweite von ca. 33mm entspricht das eine Verschlusszeit von 1/30 Sek., bei einer Brennweite von 100mm sollten Sie die Verschlusszeit auf 1/100 Sek. einstellen. 

 Die Witterungsverhältnisse können  erschwerend sein. Diese können, durch erforderliche längere Verschlusszeiten die Verwacklungsgefahr deutlich erhöhen. Tipp: Suchen Sie eine feste Unterlage zum Abstützen oder benutzen Sie lieber gleich ein Stativ.

Heutige Kameras werden immer kompakter und leichter. Was für den Benutzer natürlich sehr angenehm ist. Aber gerade in dem leichten Gewicht der Kamera liegt ein Problem - Mit abnehmenden Gewicht der Kamera steigt die Gefahr der Verwacklung. Trotz einer optimalen Scharfstellung durch den Autofokus kann es während der Belichtung zu einem Verreißen des Kameragehäuses kommen. Tipp: Suchen Sie eine feste Unterlage zum Abstützen oder benutzen Sie ein Stativ. Alternativ können Sie bei Freihandaufnahmen auch den Selbstauslöser der Kamera benutzen. Dabei wird eine mechanische Betätigung durch den Auslöser vermieden.